Berge? Höhenmeter? Im Norden?

Ja, das fragt man sich natürlich manchmal, aber man kann in der „Nördlichen Hemisphäre“ schon ziemlich gepfefferte Bergläufe veranstalten. Ich selbst bin seit den 70ern viele Jahre bei der Winterlaufserie der LG HNF (Hausbruch-Neugraben-Fischbek) in den „Harburger Bergen“ auf einem richtig harten 10 km Rundkurs mit reichlich Höhenmetern gestartet. Garmin war noch kein Begriff, deshalb weiß ich keine genaue Zahl. Man konnte die Strecke laufen, so oft man wollte, bis zum Ende der Veranstaltung. So bekam ich bis zu 4 Runden zusammen, gutes Wintertraining, leider gibt es die Serie nicht mehr. Aber man braucht auch heute nicht darauf zu verzichten und kann das sogar im Doppelpack haben, ohne auf den Bungsberg (167,4 m, höchste Erhebung Schleswig-Holsteins) oder den Wilseder Berg (169,2 m, höchste Erhebung der Norddeutschen Tiefebene) zu laufen.

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Am vergangenen Freitag, dem 29.08.14 machte ich mich zunächst auf den Weg nach Bremen, hart an der Grenze zu Niedersachsen liegt Pellens Park, ein Geestrücken nicht weit von der Lesum, hier, wo dieser Fluß aus der Wümme und der Hamme entsteht und gleich wieder in Vegesack in die Weser mündet! Einen Bericht vom letzten Jahr gibt´s übrigens auf Gunlas Seite.

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Das Gelände schenkte der Kaufmann Johannes Pellens der Gemeinde vor 86 Jahren zur Förderung des Sports. Dann sind wir Marathonläufer hier ja völlig richtig! An der Bezirkssportanlage Marßel parke ich also mein Wohnmobil. In der Gaststätte kann man noch eine Currywurst essen und mit dem Wirt klönen, eine siegreiche Fußballelf kommt noch rein, auch ich werde von allen mit Handschlag begrüßt, fand ich toll!

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Am nächsten Morgen tut sich was auf dem Parkplatz, Chef Olaf mit seiner besseren Hälfte Wiebke und Bruder Uwe als Zeit-, Runden- und web-Organisator fangen sofort mit dem Aufbau von Start und Ziel an, Helmut stellt sein WoMo als Windschutz davor.

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Nun treffen die anderen Starter ein, Wolfgang, Rene´, Maria, Ute, Andres, Winfried und Jörg und nach dem Startsignal lernen wir auf einer kurzen Runde und 18 Turns über 2,3 km nordische Höhenmeter kennen, zum Teil ist das vielseitige Gelände crossartig. Olaf hat bei der Streckenauswahl keine mögliche Steigung ausgelassen!

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                                        Eine Passage verläuft entlang der Bahnlinie

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                                              Wiebkes Verpflegungsstand in Sicht!

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Der Lauf ist auch deshalb so abwechslungsreich, weil man sich auf der Schleife sehr oft trifft.

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Als ich eine Steigung hochgehe, ruft mir Wolfgang zu, daß das hier eine Laufveranstaltung ist, und ich drohe ihm an, ihn bei nächster Gelegenheit beim Gehen zu fotografieren.

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Die 10 Teilnehmer lassen sich aber von den nach meiner Messung 792 Höhenmetern nicht beeindrucken und finishen zwischen 4:39:53 h und 6:36:36 h.

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Es ist zunächst bedeckt, dann ein kurzer Schauer, nicht zu warm. 

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Im Ziel wird die Zeit per PC erfaßt und es gibt eine schöne Medaille, duschen können wir gleich in der Turnhalle.

Vielen Dank von mir an Wiebke, Olaf, Helmut und Uwe für Idee und Ausführung und für die super Verpflegung, sogar mit belegten Brötchen!

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War’s das? Nein, morgen gibt es noch einen Berg, dazu muß ich an die Elbe bei Geesthacht fahren, die Eiszeit hat schließlich überall passende Geestrücken hinterlassen.

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Hier gibt es einen WoMo-Stellplatz direkt an der Elbe, am alten Schiffsanleger nahe des  Pumpspeicherwerkes, das 1958 in Betrieb genommen wurde.

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Von Vattenfall wird es jetzt zusammen mit einer Windkraft-  und einer Photovoltaikanlage als „Energiepark“ betrieben, Strom aus Wind und Sonne wird ins Netz gespeist.

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Aus dem Netz gespeiste Pumpen füllen das Speicherbecken, bei Bedarf wird das Wasser umgekehrt wieder auf Turbinen geleitet und deckt Lastspitzen ab. Abends gab es es einen wunderbaren Sonnenuntergang über dem Fluß, und der nächste Bergmarathon konnte kommen. Rene´ hat ihm den Namen Störtebeker gegeben, der berüchtigte Seeräuber wurde am 21. Oktober 1401 auf dem Grasbrook an der Hamburger Hafeneinfahrt enthauptet……

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Treffpunkt der Starter, politisch korrekt StarterInnen 😉 ist der Parkplatz am Hochseilgarten hinter dem Wasserkraftwerk.

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Veranstalter ist, na wer wohl?

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Natürlich Rene´, gestern auch in Bremen dabei. Seine 0 Euro-Marathons (ja, gemeint ist das Startgeld) sind nicht nur deshalb berühmt.

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Und da sind sie alle, der Altkanzler, Affenzahn, Erika, Klaus, 2 x Christian, Rita, Dieter, Alois und Jens. Jeder trägt etwas Verpflegung zum Start,

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eine Einweisung und das Absingen der Europahymne, einer Gemeinschaftsproduktion von Ludwig van Beethoven und Friedrich Schiller,

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dann endlich lernen wir auch diese Anstiege kennen, die den Fallrohren des Kraftwerkes bedingungslos folgen!

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Heute sind 48 Höhenmeter auf jeder der 32 Runden von 1330 m zu überwinden, auf der anderen Seite der Rohre geht’s bergab! Die Verpflegung wird komplettiert durch Störtebeker Bier in verschiedenen Geschmacksrichtungen, und heute haben wir Jens als Start-, Runden- und Zielrichter!

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Die steilen Rampen sind richtig giftig, und der tiefe Sand tut seinen Teil dazu.

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Nur die kurzen Stücke an den Wendepunkten sind eben und waagerecht.

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Von oben auf der Höhe des Windrades hat man einen weiten Blick hinunter über die Elbe.

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Auf dieser kurzen Runde trifft man sich öfter beim überholt werden oder an der Verpflegung, die Stimmung ist richtig gut. Auch ein paar staunende Spaziergänger sind unterwegs und fragen, was wir hier tun? „Ach, ein Marathon, wer organisiert das denn?“ „Der in dem grünen Trikot da hinten!“ Der Kurs war übersichtlich, aber in der ersten Runde habe ich erstmal den schmalen Pfad nach links unten verpaßt und 100 m verloren, aber ich war nicht der einzige, der Altkanzler blieb mir auf den Fersen. Es lief / ging bei mir ganz gut, im letzten Drittel hatte ich eine kurze Schwächeperiode und kam kaum mehr die Berge hoch.

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Hier würde ich auch nicht mit dem Laster runterfahren, kam dann aber zu Fuß nach der Überwindung von 1546 Höhenmetern zügig ins Ziel!

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Unten im Campmobil wartete eine warme Dusche auf mich

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und zum guten Schluß spendierte Affenzahn am Grillplatz Bratwürste vom mitgebrachten „Taschengrill“ mit Gasbetrieb, der Laufkollege hat trotz Busanreise wirklich alles dabei! Danke, Rene´ für diesen außergewöhnlichen Lauf!! Nun mußte ich aber wirklich nach Hause, Gunla brauchte mich noch als webmaster!

Dietrich Eberle            03. September 2014

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