Höll Marathon am Sonntag, dem 28. August 2016
Elke Bernsdorf und Frank Lomott hatten auf der Seite des 100 Marathon Club eingeladen zum Höll Marathon nach Obereisenheim. Ich habe mich schon sehr früh angemeldet, um einen der begrenzten Startplätze zu bekommen. Am Sonnabend morgen machte ich mich mit dem WoMo auf den Weg in die fränkische Weinbauregion im nördlichen Bayern. Im Ort, direkt am Main, gibt es einen schönen ruhigen Stellplatz.
Nur ein paar Meter weiter ziehen große Lastkähne vorbei.
Auch Obereisenheim hat eine Fähre ans Ostufer des Mains, …
… und einen Ausflugsdampfer.
Für 70 Cent setze ich mit dem Mountainbike ans andere Ufer über …
… und sehe die ersten Weintrauben.
Am nächsten Morgen treffen wir uns vor dem Weingut Schuler zum Höll Marathon. Warum heißt die Weinlage des Ortes Höll? Einer Sage zufolge fehlte in einem Weinkeller immer Wein aus den großen Fässern. Der Kellermeister, ein Mönch, legte sich nachts auf die Lauer und erwischte den Teufel beim Wein trinken. Der Teufel wollte flüchten, aber der Mönch klemmte den Schwanz des Leibhaftigen in der Tür ein. Der Teufel versprach dem Mönch alles für die Freilassung, und der Mönch ließ ihn unter der Bedingung frei, daß er von seiner höllischen Hitze einen Teil auf den Weinbergen von Obereisenheim läßt, damit dieser Wein einzigartig wird. Der Teufel hielt sein Wort. Eine einfachere Erklärung wäre, daß die Arbeit der Winzer in der herunterbrennenden Sonne heiß ist wie in der Hölle.
Kurz vor 10 Uhr sind wir Marathonläufer guter Dinge, sollten heute aber feststellen, daß auch unsere Arbeit heiß wie die Hölle wird. Es waren über 33° zu erwarten, Schatten Fehlanzeige!
Die vielen Weingüter im Ort wissen, was sie am Teufel als Werbepartner haben!
Wir müssen uns allerdings auch auf die höllischen Steigungen konzentrieren, jede der 6 Runden für die Marathondistanz fordert mit über 160 Höhenmetern ihren teuflischen Tribut!
Wolfgang Kieselbach und ich sind hier noch relativ locker unterwegs.
Und da sind sie, diese wunderbaren Trauben, gewachsen mit unfreiwilliger Hilfe des Satans!
Wo es raufgeht, geht es auch mal runter, aber die nächste Steigung ist schon im Blick.
Dann folgt eine längere Passage entlang des Waldrandes, …
… links zum Main hinunter endlose Weinberge, …
… bis wir dann den Nachbarort Untereisenheim vor uns sehen, im Hintergrund den Kirchturm des Zielortes Obereisenheim.
Irgendwann haben Läufer und Helfer es gemeinsam geschafft, die „Höll“ zu bezwingen, und im Gasthof „Zum Kutscher“ in Untereisenheim können wir uns entspannt erholen. Vielen Dank an alle Organisatoren und Teilnehmer für dieses nicht alltägliche Marathonerlebnis!
Nicht umsonst hatte ich ein Fahrrad dabei, denn ich wollte vom WoMo-Stellplatz aus einen kleinen Teil des Maintalradweges erkunden, einen Tag nach Süden, einen Tag nach Norden. Für den Montag habe ich hier die Route eingetragen.
Vom Start und Ziel Obereisenheim …
… folge ich dem Main nach Süden zur Fähre …
… nach Fahr, die erste Fuhre um 12 Uhr nach der Vormittagspause ist gut ausgebucht, …
… über Volkach radele ich entspannt auf die „Weininsel“, umschlossen vom Main und dem 1950 bis 1957 auch als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ erbauten Mainkanal im Osten. Wie der Name Weininsel schon sagt, Weinberge überall, …
… und natürlich Weinköniginnen!
Schön ruhig ist es hier, auf dem Main ist nur ein kleines Boot unterwegs, die Schifffahrt läuft über den Mainkanal im Osten.
Über die Mainkanalbrücke bin ich wieder am Ostufer in Volkach, an der Abzweigung des Kanals (links) vom Fluß (rechts).
Der Rückweg führt mich entlang einer Allee, …
… rechts die Wallfahrtskirche „Maria im Weingarten“.
Weiter rolle ich nach Norden, in der Ferne das Kloster St. Ludwig, …
… und dann aus nächster Nähe.
Meine erste Mainradtour nähert sich dem Ende, mit der Fähre setze ich über nach Wipfeld, …
… noch ein kurzer Blick zurück. Neben vielen Fotos …
… sind das meine Andenken.
Die zweite Fahrradtour geht nach Norden, …
… vorbei an einem interessanten Wasserkraftwerk, …
… ein Blick nach St. Ludwig …
… und über den glitzernden Main, …
… bis ich im Norden meiner Route die Brücke von Bergrheinfeld nach Grafenrheinfeld überquere, …
… mit weitem Blick in Richtung Schweinfurt.
An den Weinbergen findet man fast immer Rosenstöcke, sie sehen nicht nur schön aus zwischen den Weinreben, sondern haben einen tieferen Sinn. Sie sind ein Vorwarnsystem für den Befall von Mehltau, weil diese Pilzerkrankung den Rosenstock immer einige Zeit vor den Weinreben befällt, so können rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Außerdem finden Nutzinsekten Unterschlupf in den Rosen.
Der Rückweg führt mich wieder südwärts, …
… und auch aus Fahr kam eine Weinkönigin!
Ich nehme wieder dieses preiswerte Wasserfahrzeug, …
… der Name steht dran!
Auf dem letzten Teilstück gibt es in Untereisenheim ein Baukunstwerk zu besichtigen. Der berühmte österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser, geboren als Friedrich Stowasser, hat nicht nur den Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen und eine öffentliche Toilette in Neuseeland geschaffen, sondern auch dieses „Weinparadies“ im fränkischen Weinbaugebiet gestaltet. Von der Marathonstrecke im Hintergrund war es uns in jeder Runde eine Richtschnur.
Ja, die Weinbauern hier sind auch Obstbauern, Äpfel …
… und Birnen werden zu Obstbränden verarbeitet!
Und hier bin ich am Ziel meiner Erkundungsfahrt entlang des Mains, …
… ein Lastschiff zieht vorbei, und ich bereite mich und mein WoMo …
… auf die Rückfahrt vor, noch heute geht es nach Norden mit einem Zwischenstopp in …
… Lautenthal im Harz, und am Mittwoch ist mein Heimatort Hittfeld erreicht!
Viele Grüße und bis bald auf der Strecke!
Dietrich