Dolomiten-Marathon 30.06.2012, von Brixen ( 560m) auf die Plosehütte (2448m) und Marathon im Pitztal am 01.07.

Bei irgendeinem Marathon fiel mir der Flyer in die Hände, und es war sofort klar: Da muß ich hin! Am letztmöglichen online-Termin, dem 26.06. um 20:56 Uhr habe ich mich angemeldet. Dann mußte noch kurz alles andere gemanagt werden, Fahrkarte Freitag nach Garmisch-Partenkirchen, Mietwagen für die Fahrt nach Brixen, Unterkunft Jugendherberge, am Sonnabend auf dem Rückweg noch zum Pitztal-Marathon, Unterkunft Hostel, und am Sonntag wieder nach Garmisch zum Bahnhof. So fuhr ich dann Freitag um 6:06 Uhr von Harburg mit der DB los, und mit dem Auto ging´s dann über die Brennerautobahn nach Bressanone, wie es so schön auf italienisch heißt. In Brixen waren die Temperaturen schon über 30°, und am späten Nachmittag beim Abholen der Startunterlagen und der Nudelparty auf dem Domplatz  traf ich zunächst Jürgen Teichert, Klaus Duwe und auch Hartmann Stampfer, er war nur als Zuschauer da, seine Frau lief den women´s run. Am Sonnabendmorgen um 7.30 Uhr versammelten sich hier auf 560 m Höhe dann 340 Einzelstarter zum Sturm auf die Plosehütte. Alle wissen: Zielschluß 15:30 Uhr, also 8 h Zeit, das hört sich noch einfach an! Schon jetzt war es hier unten im Tal sehr warm, aber einen Vorteil hat der geplante Aufstieg, oben ist es etwas kühler….. Die ersten km zum Einlaufen führen durch die über 1000jährige Stadt, deren Ursprung auf die Schenkung eines Gutshofes durch den Karolingerkönig Ludwig das Kind an den Bischof von Säben zurückgeht. Von den mehr als 20000 Einwohnern sind fast 75 %  deutschsprachig.

Aufstieg aus dem Tal

Dann beginnt es auf kleinen Straßen und Forstwegen stetig bergauf zu gehen, und nach 11,4 km hat man die Talstation der Seilbahn auf über 1000 m erreicht. Bis 17 km, 1500 m hoch, haben die Wanderwege stärkere Anstiege, die Sonne brennt herunter, aber alle 2-3 km gibt es Verpflegungs- und/oder Getränkestellen. Dann wieder eine etwas ebenere Passage bis km 25 mit Abschnitten auf schmalen Bergstraßen, die die kleinen Orte und Bauernhöfe an das Tal anschließen.

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Hier hat man schon wunderbare Ausblicke hinunter ins Tal auf Brixen und rundherum auf die Dolomiten, die Stubaier und Zillertaler Alpen. Die Route wird jetzt auf Wander- und Forstwegen steiler und nach 28,5 km erreichen wir Laufalpinisten die Schatzerhütte, 1984 m. Ab 34 km, Kreuztal, geht es dann  bei um 2000 m dahin, aber nur noch auf steinigen, unwegsamen Gebirgspfaden bis zur großen Verpflegungsstation Ochsenalm, km 39.

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Oben auf einer Bergspitze sieht man etwas wie einen Zielbogen!? Aber bis dahin sind 400 Höhenmeter auf ca. 2,5 km zu überwinden, an Laufen ist nicht mehr zu denken, mein Kreislauf gibt Warnsignale ab, und der Bogen auf 2486 m ist sowas wie der „flamme rouge“ bei der Tour de France, er markiert „nur“ eine kleine Getränkestation und den höchsten Punkt der Strecke, den „Panoramatisch“, der jetzt den Blick freigibt auf das Ziel Plosehütte, 2448 m, wohin es nur noch ein paar hundert Meter und leicht hinunter zu rollen gilt, mit einem gewaltigen Blick auf die Dolomitenzinnen im hellen Sonnenlicht. Nach 7:18:46 h durchlaufe ich den wirklichen Zielbogen und habe +2340 Höhenmeter überwunden, die die 42,195 km in den heute nicht vorhandenen Schatten stellen!

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Nach dem Duschen, der Zielverpflegung und dem ausgiebigen Genuß der 360° Rundumsicht kann man mit dem Shuttlebus zunächst hinunter zur Bergstation der Seilbahn fahren, dann schnell in eine freie Kabine springen und hinunter, vielleicht bekomme ich den Postbus von der Talstation nach Brixen noch! Das hat geklappt und in kurzer Zeit bin ich unten im Glutofen Brixen. Jetzt noch das in der JH deponierte Gepäck abholen und mit dem Auto Richtung Pitztal. Dort habe ich etwas außerhalb von Imst ein günstiges Zimmer im Hostel gebucht. Die Sonne wird uns Marathonläufern an diesem Wochenende weiter treu bleiben. Am Sonntag morgen stehe ich mal wieder früh auf, denn erstmal brauche ich ein Frühstück, bestehend aus Croissants und Capuccino von der Tanke, dann zum Sportzentrum in Imst, wo der Bus uns Marathonis um 7 Uhr zum Start hinauf nach Mandarfen fährt. Ja, hinauf, denn der Lauf führt dafür durch das ganze Pitztal bergab nach Imst! Bei strahlendem Sonnenschein wird um 8:30 Uhr gestartet und auf Asphalt sind als Kontrastprogramm zu gestern +245 Hm und -1205 Hm zu überwinden, zur Abwechslung werden ein paar Lawinenschutztunnel durchlaufen, das ist so ziemlich der einzige Schatten heute. Nach 4:41:15 h quere ich die Ziellinie an der Sporthalle Imst. Viel Zeit ist nicht zum Duschen und Relaxen, das Auto wartet schon auf die Rückfahrt nach Garmisch-Partenkirchen, wo ich ab 16:04 h die Rückfahrt eingeplant habe, zunächst nach München und per ICE weiter nach Hamburg-Harburg, an 23:53 h. Um diese Zeit sieht es schlecht aus für die Weiterfahrt nach hause, aber eine glückliche Fügung des Schicksals sorgt dafür, daß Gunla zur selben Zeit mit dem Auto vom 24 h Lauf in Forbach zurückkehrt und mich, wie schon so oft, am Bahnhof aufsammelt, so daß wir gegen halb zwölf zu hause sind.

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