Schon lange Zeit hatte ich diese Radtour im Hinterkopf, und in diesem Jahr war es soweit. Freitag, 14. August 2020, es ist 7:30 Uhr, das Fahrrad ist fertig gepackt, einschließlich Zelt, leichter Luftmatratze, Schlafsack, Gaskocher, Wasserkessel und der sonstigen üblichen Ausrüstung
Noch steht das Mountainbike vor der Tür
Ich mache mich bereit und starte …
… Richtung Lüneburg, wo die auf meiner Garmin-Uhr eingespeicherte Route beginnt
in Bleckede überquere ich die Elbe und komme in die Gemeinde Amt Neuhaus
Die ursprünglichen Gemeinden dieses Gebietes gehörten bis zur Wende 1990 zu Mecklenburg-Vorpommern und damit zur ehemaligen „DDR“
Mit Staatsvertrag kam Amt Neuhaus aufgrund der historischen Vorgeschichte im Juli 1993 zu Niedersachsen
Es sieht nach Regen aus und ich finde einen kleinen, sehr einfachen Campingplatz …
… nahe der Ortschaft Rassau, immer noch Niedersachsen, Kreis Lüneburg
Das ist die Gemeinschaftsküche, eine alternativ wirkende Holländerin hat hier einen ehemaligen Bauernhof übernommen und zu einem Campingplatz umfunktioniert
Es gibt hier unzählige Schwalben, ein Paar hat sein Nest in der Küche, das sind die 3 Jungschwalben, sie machten schon ihre ersten Flugversuche
Am nächsten Tag weiter durch die Elbauen, vorbei an Hitzacker, das auf der anderen Elbseite liegt, …
… ich überquere die Landesgrenze nach Mecklenburg-Vorpommern, …
… rolle vorbei an der nach Südwesten führenden Elbbrücke, überquere kurz vor Dömitz die Elde an ihrer Einmündung in die Elbe …
… und komme über Ludwigslust nach Grabow, Übernachtung im Hotel „Stadt Hamburg“, hier der Blick vom Hotelgarten auf die Elde
Ich folge weiter der Elde über Parchim …
… und Lübz …
… nach Plau am See, die Elde hat hier, von Osten kommend, schon den Plauer See durchflossen
Entlang des Westufers fahre ich …
… nun nach „Plötzenhöhe am See“, …
… und hier gibt es einen großen Campingplatz, immerhin mit einer kleinen Wiese für die Radler
Sonnenuntergang gegen 9 Uhr abends am Plauer See …
… und Sonnenaufgang morgens …
… um 6 Uhr
Weiter geht’s am Westufer des Plauer Sees nach Süden und durch diesen winzigen Ort …
… bis nach Röbel an der Müritz, und teils am Westufer …
… oder etwas landeinwärts folge ich der Route, …
… hier sieht man schon mein Ziel, den Campingplatz kurz vor Waren, vorher werde ich wieder die Elde überqueren, die gerade die Müritz durchflossen hat auf ihrem Wege zum Plauer See
Das ist Schloß Klink am Seeufer der Müritz. Am 19. August 2006 habe ich den See komplett zu Fuß umrundet, beim Müritz Ultra 76,7 km, 8:41:30 h, Start und Ziel in Waren, Bemerkung in meiner Statistik: 25°
Die Müritz, Name wahrscheinlich aus dem slawischen „kleines Meer“. Es ist mit 112,6 qkm der größte See, der vollständig in Deutschland liegt
Übernachtung auf dem sehr großen Campingplatz, der aber auch einen schönen Platz für Radler …
… ganz nah am See hat, Sonnenaufgang am nächsten Morgen, es ist 6 Uhr
Kurz nach dem Etappenstart überstehe ich einen kapitalen Wolkenbruch warm und trocken in einem italienischen Cafe´ am Hafen von Waren
Heute ist der 18. August, Boote passieren die Schleuse Mirow …
… an der Müritz-Havel-Wasserstraße
Ich übernachte auf einem schönen kleinen Campingplatz am Mirower See
Die Strecke hat mich wieder, …
… und das Wetter ist schön …
… wie fast immer auf meiner Tour …
… durch Mecklenburg-Vorpommern
Ich passiere viele kleine Seen und Wasserstraßen, aber kein Campingplatz und auch kein Gasthof?
Völlig unerwartet dann diese Pension direkt an der Strecke in Blankensee, …
… ja, ein Zimmer im Erbkrug ist gerade noch frei!
Da kann man nach langer Fahrt in der Hitze schon ein kleines Bier genießen
Klaus Störtebeker, legendärer Seeräuber, ein Kapitän der Vitalienbrüder, plattdeutsch auch Likedeeler genannt
Heute werde ich mich wieder erinnern, …
… an den Tollensesee und den Marathon …
… am 11. Juni 2005, 4:35:56 h, Bemerkung in meiner Liste: „teils sonnig, windig, 20°“
Die historische Stadtmauer von Neubrandenburg …
… mit Fachwerkhäusern, ehemalige Wachhäuser
Dieser Wehrturm war früher das Stadtgefängnis, deshalb sein Name „Fangelturm“, wegen seiner Nähe zum Franziskanerkloster früher auch Mönchenturm genannt
Historischer Wachturm in der Stadtmauer
Die Häuser in der Stadtmauer hießen Wiekhäuser (Wachhäuser)
Das Friedländer Tor, in die Richtung will ich ja gerade …
Das Phönixeum, alles so schön bunt hier …
Ich fahre weiter stadtauswärts …
… und komme an einen Bahnübergang, Knopf gedrückt, und schon geht die Schranke auf!
Ich rolle weiter durch die grünen Niederungen …
… des Datzetales …
… und finde wieder einen kleinen gemütlichen …
… Campingplatz in Brohm bei Friedland
Am nächsten Tag erreiche ich den …
… Campingplatz Lassan am Peenestrom, schön grün und schön ruhig!
Sonnabend, 22. August 2020, …
… die Peene wird überquert
Wenige km weiter ein DDR-Museum in dem kleinen Dorf Tutow, …
… ich glaube, es hatte geöffnet, ich bin aber nicht drin gewesen
Am Nachmittag erreiche ich die Kleinstadt Demmin und …
… übernachte im Hotel Demminer Mühle mit sehr gutem Restaurant und Gartenlokal
Jetzt bin ich genau in Richtung Westen unterwegs, und ein sehr …
… kräftiger Wind bläst genau aus … Westen!
Hier gibt mir die Navigation vor, links nach Jördensdorf abzubiegen, nur wenige km südlich liegt der Kummerower See, den habe ich am 2. August 2009 beim Marathon umrundet, 4:30:23 h, Bemerkung in meiner Laufstatistik: „warm, querfeldein“
Diese urige Allee mildert den Gegenwind nicht wesentlich!
Unterwegs sehenswerte alte Bauwerke
Das ist die historische Stadt Güstrow, Übernachtung nahe der Altstadt in einem ruhigen kleinen Hotel, ich habe mir schon mal mit einem Kreuz …
… markiert, wo ich abends etwas zu essen bekomme, …
… nachmittags gibt es aber erst mal Kaffee und Kuchen beim Cafe am Ratskeller
Auch am 24. August geht’s immer weiter nach Westen, …
… unmißverständlich von Garmin Fenix 5x angezeigt
Mein Motto steht sozusagen auf dem Rennsteig-Multifunktions-Halstuch: „GutsMuths“. Der erste gleichnamige Rennsteiglauf fand 1973 mit 4 Teilnehmern zu Ehren des 1759 in Quedlinburg geborenen Pädagogen Johann Christoph Friedrich Gutsmuths statt, auch Mitbegründer des Turnens
Mir stand an diesem Tag aber eher noch eine Dusche von oben bevor!
Den starken und langanhaltenden Regen habe ich dank passender Ausrüstung gut überstanden und in Lübstorf am Westufer des Schweriner Sees ein passendes Hotel „Zum Rethberg“ gefunden
Am folgenden Morgen durchfahre ich Schwerin und erinnere mich auch hier an einige frühere Läufe, mehrmals habe ich nämlich am Schweriner 5-Seen-Lauf über 30 km teilgenommen. Das erste mal war ich hier am Sonnabend, dem 7. Juli 1990, eine knappe Woche nach der Einführung der DM und knapp 2 Monate vor dem Vereinigungsmarathon in Berlin. 1990 gab es keine Zeiteintragung auf der Urkunde, für die folgenden Jahre fand ich Laufzeiten um 2:30 h
Ich bin …
… wieder auf der Strecke …
… und das Wetter …
… meint es wie fast immer …
… gut mit mir!
Ich freue mich über diese schöne alte Kirche, und langsam nähere ich mich …
… der früheren innerdeutschen Grenze
Der Elbe-Lübeck-Kanal, er mündet ein Stück weiter in die Elbe bei Lauenburg, …
… ich rolle hinein …
… in die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins, …
… die historische alte Elbstadt Lauenburg, …
… gegründet wohl schon 1209 durch die Dänen
Wie man sieht, bin ich nicht der einzige Radtourenfreak hier vor dem Mensingschen Haus von 1573, ältestes Haus Lauenburgs …
… hier am Dreiländereck, …
… am anderen Ufer Niedersachsen, und ein Stück geradeaus stromaufwärts und nördlich Mecklenburg-Vorpommern
Hier direkt am Elbufer, beeindruckend und gleichzeitig bedrohlich wirkend, die vergangenen Hochwasserstände seit 1855
Ich wohne in der Jugendherberge „Alte Zündholzfabrik“ mit unübertroffenem Elbblick! Am anderen Ufer Hohnstorf
Hier lieber keine Briefe mehr einwerfen!
Wie ich schon geahnt hatte, am nächsten Morgen regnet es! Deshalb bleibe ich lieber noch einen Tag länger hier in Lauenburg in dieser wirklich angenehmen Jugendherberge!
Ein lohnender Stadtrundgang, hier die Maria-Magdalenenkirche, ältester Teil schon aus der Zeit um 1300
Raddampfer Kaiser Wilhelm aus dem Jahre 1900 am Anleger
Der „Rufer“, eine Skulptur, einen Elbschiffer darstellend, er wartet wohl auf Fracht aus dem Elbe-Lübeck-Kanal und ruft, brüllt etwas hinüber zu einem vorbeifahrenden Schiff?
Dieses Postamt gehörte noch nicht zur Deutschen Bundespost!
Segelschiff günstig zu verkaufen!
Die historischen Häuser begeistern mich, …
… wie das „Alte Schifferhaus“ von 1663!
Was will uns dieser Findling am Elbufer sagen?
Ja, er spricht mit uns!
Irgendwann gegen 4 Uhr gönne ich mir eine verdiente Kaffeepause …
… mit dem unvergleichlich authentischen Elbblick, egal, ob bei Sonne oder Regen!
Die letzte Etappe soll heute beginnen, schon vor dem Frühstück sehe ich, daß der Regen endgültig durchgezogen ist
Ich überquere den Elbe-Lübeck-Kanal am Hafen
Auf der Landzunge zwischen Kanal und Elbe
Die Lauenburger Elbbrücke von 1951
Ein letzter Blick auf Lauenburg …
… und stromaufwärts nach Südosten
Die Windmühle Artlenburg nahe des Elbe-Seitenkanals, …
… der das Pendant zum Elbe-Lübeck-Kanal darstellt, hier fährt ein Frachtschiffverband vom Elbe-Seitenkanal in die Elbe ein mit Kurs auf Hamburg, …
… ebenso wie ich meinen Heimatort …
… Hittfeld als Ziel …
… angepeilt habe!
Am 27. August 2020 um Viertel nach eins erreiche ich die Uhlandstraße und werde natürlich von meinem persönlichen Paparazzo Gunla empfangen und entsprechend gewürdigt!
… Mission Mecklenburgische Seenplatte erfüllt, …
… und ich bin sehr glücklich und zufrieden, daß ich diese schon lange angepeilte wunderbare Tour erfolgreich gemeistert habe! Danke Gunla für deine Unterstützung!
Viele Grüße und bis bald auf der Strecke, auf dem Rad oder zu Fuß!
Dietrich
Dieser Beitrag wurde unter
Bergsteigen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink .