Was macht ein Läufer, wenn er mal nicht läuft…………….? …………..Ja, Trekking auf Kreta, 29.09.-06.10.2013 ! ………..

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………….denn Kreta ist immerhin eine der sonnigsten Inseln Griechenlands mit einer großartigen und vielseitigen Landschaft aus Bergen, Schluchten, Stränden, Steilküsten und natürlich dem alles umgebenden Meer. 2005  hatte ich schon zwei Wochen Inselhopping per Mountainbike auf den Kykladen gewagt, einer kleinen Inselgruppe nördlich von Kreta im Ägäischen Meer, darunter Naxos, Paros, Amorgos und das berühmte, aus einem explodierten Vulkan entstandene Santorin. Hier auf Kreta mußten sich nun die Sohlen meiner Bergschuhe bewähren, 6 Tage auf dem europäischen Weitwanderweg E4 entlang der Südküste von West nach Ost, Afrika ist nur ganze 300 km entfernt. Es geht von Quartier zu Quartier mit Übernachtungen in kleinen Gasthäusern und Hotels. Aber erstmal muß ich mit dem Flieger nach Kreta, Start um 6 Uhr in Hamburg, Landung in Heraklion um 10:30 h Ortszeit (+1h).

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Über den Inseln des Ägäischen Meeres

Die Gruppe von 8 Teilnehmern trifft sich am chronisch überfüllten Flughafen, dann der Transfer bei ca. 30 Grad C. in das Dorf Paleochora, auf einer Halbinsel an der Südwestküste gelegen, mit einem Stein- und einem Sandstrand, und wie ich feststelle, hat das Wasser des Libyschen Meeres etwa 25 Grad C.

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Paleochora an der Südküste

Am 1. Tag geht es nach dem Frühstück um ca. 9 Uhr vom Hotel los mit einer Panoramawanderung entlang der  Küste zum kleinen Ort  Sougia. Es gibt einige Auf- und Abstiege zu bewältigen, immer etwa 100 m über dem von türkis bis blau schimmernden Wasser  des Meeres, vorbei an Johannisbrotbäumen, durch Macchia, Wacholder und Oleander. Nach der Mittagspause mit Bad im Meer führt der Pfad schließlich über Serpentinen zu einem Hochplateau. Wir erreichen Sougia gegen 16 Uhr, man hat genug Zeit zum relaxen, bis zum Abendessen in einer kleinen Taverne, mit Blick aufs Meer.

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2. Tag: Aufstieg zur Omalos-Hochebene, 1200 m, über zwei Canyons. Zunächst führt der Trail in die Irini-Schlucht, weiter unten noch Platanen, es riecht nach Kräutern, streckenweise im trockenen Bachbett verläuft der Trail, die Schlucht wird schmaler mit steil aufragenden Felswänden. Wir erreichen die Einmündung des engen Figou-Tals. Im 18. Jahrhundert soll dieser Canyon vom griechischen Freiheitshelden Daskalogiannis und seinen Gefolgsleuten bei einem Aufstand lange Zeit gegen die Übermacht der türkischen Besatzer verteidigt worden sein. Schließlich wurde er 1770 gefangengenommen, als er durch die Zusage des Paschas von Chania zu Friedensverhandlungen in einen Hinterhalt gelockt wurde. Am 17.06.1771 wurde er in Heraklion öffentlich gehäutet. In Griechenland ist er seither unsterblich geworden, überall sind Straßen nach ihm benannt und auch der Flughafen von Chania. Wir erreichen aber ungehindert über den Ausgang der Schlucht die Hochebene. Nach dem Aufstieg von insgesamt 1100 m hat man einen weiten Blick über das Omalos-Plateau, und im gleichnamigen Ort liegt das Hotel Neos Omalos. Abends konnte in der Käserei gegenüber Schafskäse probiert werden.

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In der Irini-Schlucht

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Hier reift der Schafskäse

3. Tag: Aufstieg zum Gingilos, 2080 m, also im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt der Inselwanderung. Die Einheimischen nennen den Aussichtsgipfel „Wächter der Samaria-Schlucht“. Startpunkt ist Xyloskalo, 1250 m, am Eingang zur Schlucht. Schon beim Aufstieg mit steinigen Serpentinen bieten sich spektakuläre Blicke über das ausgedehnte Plateau, in die Samaria-Schlucht und auf die umliegende Bergwelt. Die letzten paarhundert Meter zum Gipfel folgt man dem felsigen Westgrat. Zum Hauptgipfel ist noch leichte Kletterei nötig. Jetzt hat man nach 1000 m Aufstieg einen sensationellen Blick auf die Nord- und Südküste Kretas und die von Bergen eingebettete Omalos-Hochebene!

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Aufstieg

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Blick auf die Nordküste

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Über die Felsen zum Gipfel

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Die Omalos-Hochebene

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Abstieg mit Blick auf die Südküste

4.Tag: Die Wanderung durch die Samaria-Schlucht im Nationalpark in den Weißen Bergen Westkretas ist das nächste Highlight. Dieser berühmte Canyon wird täglich ab 7 Uhr von mehreren hundert Touristen heimgesucht. Man geht den meisten aus dem Weg, indem man erst gegen 11:30 Uhr aufbricht. So ist man am Anfang fast alleine in einer der längsten Schluchten Europas mit einer Länge von dreizehn Kilometern. Irgendwann holt man allerdings einen Teil der Bustouristen ein, die das Ziel, den kleinen Hafenort Agia Roumeli, mit Fähren am späten Nachmittag verlassen müssen. Die Samaria-Schlucht führt aus über 1200 Metern Höhe fast von der Mitte der Insel bis zum Libyschen Meer. Sie wird gesäumt von bis zu 600 Meter hohen senkrechten Felswänden, die an der sogenannten „Eisernen Pforte“ einen engen Durchlass von nur wenigen Metern Breite bilden. Während der Befreiungskämpfe der Griechen gegen die osmanische Herrschaft im 19. Jahrhundert war auch diese Schlucht von großer strategischer Bedeutung: Sie diente Rebellen als Versteck und Stützpunkt und konnte trotz mehrfacher Versuche nie eingenommen werden.

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Einstieg in die Samaria-Schlucht

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Muli-Gegenverkehr

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Die engste Stelle der Schlucht

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5. Tag: Vielleicht den schönsten Küstenabschnitt auf dem kretischen Weitwanderweg E4 gibt es in Richtung Loutro, mit großartigen Ausblicken auf das tief unten schimmernde Meer. Der Pfad führt anfangs durch schattigen Pinienwald, und dann wartet das versteckte Naturschwimmbad von Marmara auf die Wanderer, mit einer Felsencafeteria und herrlicher Aussicht. Nach einem kühlen Bad an der Felsenküste mit Steinstrand führt der Trail schattenlos nahe der Brandung zum Etappenziel, das auch nur über eine Fähre erreichbar ist. Dann wieder relaxen und Abendessen am Hafen.

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Blick vom Felsencafe

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Strandurlauber

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Das Etappenziel Loutro

6.Tag: Heute zum Abschluß ist die Aradena-Schlucht eines der Ziele. Noch einmal geht es vom Quartier aus los, mit einem kräftigen Anstieg führt der Weg zum Bergdorf Anopolis. Hier wird die Mühe mit herrlichen Ausblicken über den Start- und Zielort Loutro belohnt. In Anopolis kaufe ich in einem kleinen Laden mit Bäckerei Honig und Olivenöl als Mitbringsel für zu hause und Teigtaschen mit Ziegenkäse als Wegzehrung, denn schon bald geht es weiter über das Anopolis-Plateau in den tief eingeschnittenen Aradena-Canyon mit seinen senkrecht aufragenden und von Oleander bewachsenen Felsmauern. Nach Überwindung der hohen und steilen Stufen an den Wänden der Schlucht verlassen wir sie nach Osten über ein Seitental und gelangen auf eine Hochebene, dann über den Ort Livaniana zurück nach Loutro. Nach einer erfrischenden Dusche folgt um 18:15 Uhr die kurze Schiffstour mit der Fähre nach Chora Sfakion zum letzten Abendessen, direkt am Hafen. Anschließend der Rücktransfer nach Heraklion, wo wir erst gegen 23 Uhr im zentral gelegenen Hotel eintreffen.

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Morgenstimmung beim Aufstieg

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Loutro jetzt von ganz oben

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Über die Aradena-Schlucht führt eine abenteuerliche Brücke

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Felsenpfad in steiler Höhe

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Und wieder Loutro

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Die Ziege auf dem heißen Blechdach

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Am nächsten Tag nach dem Frühstück muß ich dann Abschied von Kreta nehmen. Mit dem Taxi zum Flieger, verspäteter Abflug gegen 13 Uhr vom überlasteten Flughafen, Landung in Hamburg gegen 15 Uhr, schön, daß mich Gunla abholt!

Die nächste Trekkingtour wartet schon, die Madeira-Durchquerung im November!

Dietrich Eberle      15.10.2013

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