Azoren 07. – 21. September 2014

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Sonntag, 07.09.2014
Morgens Fahrt mit der DB nach Frankfurt Flughafen. Gunla bringt mich zum Bahnhof Harburg. Ich bin pünktlich dort, Gepäckabgabe schon direkt bei Ankunft am Bahnhof. Jetzt sitze ich im Flieger, es ist kurz nach 14:30 h, und die Maschine hebt ab! Ruhiger Flug,

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schöne Sicht über dem Atlantik, und Ankunft um kurz nach 17 Uhr Ortszeit -2 h zur MEZ in Ponta Delgada auf der Azoreninsel Sao Miguel. Wir werden von unserem Führer José Garcia abgeholt und fahren nach Vila Franca, Hotel Marina. Ich habe noch Zeit, 40 Minuten zu laufen, dann ist Abendessen. Das Hotel liegt direkt am Meer mit schwarzem Sandstrand, Zimmer direkt zum Atlantik.

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Montag, 08.09.
Morgens mache ich wieder einen kurzen Morgenlauf von 40 Minuten, und nach dem Frühstück gibt uns José einen Überblick der geplanten Touren, die durch das Wetter ggf. geändert oder getauscht werden könnten. Wir fahren heute zum Kurort Furnal hinauf, der in einem Vulkankrater liegt und wo es heiße Quellen gibt.

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Die Azoren wurden erst Mitte des 15. Jahrhunderts besiedelt, vorher gab es hier nur teilweise endemische Pflanzen und wenige Tiere. Wir wandern dann zum gleichnamigen See Lagao das Furnal und umrunden ihn, bis wir zu heißen Quellen kommen, die hier als Garküche für den berühmten Fleisch- und Gemüsetopf der Azoren dienen. Wir haben einen davon reserviert und damit unser Mittagessen in einem Restaurant in Furnal. Dazu gibt es portugiesischen Rot- und Weißwein. Anschließend Besichtigung des Jahrhunderte alten Botanischen Gartens und ein Bad in einem 30 Grad warmen natürlichen Thermalbad. Nach der Rückfahrt zum Hotel laufe ich noch eine kurze Runde und gönne mir ein Bad im Ozean. Danach gehe ich zur einen Steinwurf entfernten Hafenbar, um die Abendstimmung mit einem kleinen Bier zu genießen und meine Memoiren zu schreiben.

Dienstag, 09.09.
Die heutige Tour hängt vom Wetter ab. Es ergibt sich, daß wir zunächst eine Teefabrik besichtigen mit original alten Maschinen, die auch in einem Technikmuseum stehen könnten.

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Die Teegärten beginnen direkt am Gebäude. Mit einer speziellen Maschine werden die Teeblätter gerieben, so daß die Fermentierung einsetzen kann, dadurch werden sie schwarz. Anschließend dann die Trocknung. Der Tee kann hier probiert und natürlich auch gekauft werden. Die heutige Tour führt uns an der Nordküste zunächst eine Schlucht hinab, wo einige Ruinen von Wassermühlen zu sehen sind.

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Über Levadas (Wasserleitungen aus steinernen Trögen) wurden Bäche auf ein Schaufelrad geleitet und so ein Mahlwerk für Getreide angetrieben.

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Dann folgt der Pfad der wilden Küste, unten schlagen die Wellen an die Küste aus Vulkangestein. An einem schwarzen Sandstrand ist Mittagspause, mit einigem Auf und Ab geht es weiter, vorbei an kleinen Weinfeldern, hier wird auch schwarzer Pfeffer angebaut und Süßkartoffeln.

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Zum Schluß gibt es Kaffee und / oder Bier / Wein in einem einfachen Lokal in Maia, direkt am Atlantik.

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Nach der Rückkehr ins Hotel packe ich schon mal meine Sachen für Morgen früh, um 7 Uhr soll Abfahrt sein zum Flughafen für den Sprung zur westlichsten Insel der Azoren und Europas, nach Flores, genau zwischen Europa und dem amerikanischen Kontinent.

Mittwoch, 10.09.
Flug ab 8:30 über Horta, 11:15 Landung in Santa Cruz das Flores. Wir fahren mit dem Bus an die Westküste und gehen um 13:30 h auf einem Panoramapfad auf und ab Richtung Süden.

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Wunderbare Ausblicke, kräftiger Wind, aber sonnig.

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Man bewegt sich immer hoch über der steinigen und steil abfallenden Felsküste des Atlantiks am westlichsten Ende Europas.

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Nach 8,7 km auf teils steil abfallenden und ansteigenden Pfaden und 3:41 h ist das Ziel Faja Grande  erreicht, Hm +433 / -652.

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An einer Gaststätte am Atlantik ist noch Zeit für ein Getränk, bis der Bus die Gruppe aus 8 Leuten und Bergführer abholt und ins Hotel nach Santa Cruz bringt.

Donnerstag, 11.09.
Wieder an der Westküste wird der Weg heute etwas länger, aber nicht etwa mit weniger Höhenmetern, von Süd nach Nord. Wir fahren wieder mit dem Bus vom Hotel ab mit dem Ziel Lajedo, ein kleiner Ort im Inselsüden.

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Das ist ein Ferrari!

Als die Wanderung um 10:30 h beginnt, ist der Wind noch frisch bei bewölktem Himmel.

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Mit der Zeit wird es sonnig, es geht auf und ab auf alten Verbindungswegen, die der König von Portugal im 18. Jahrhundert zwischen den Dörfern anlegen ließ.

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Es geht durch kleine abgelegene Orte, der Blick geht fast immer auf den atlantischen Ozean,

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Pause auf einem urigen kleinen Dorfplatz

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und später an einem gerade neu angelegten Picknickplatz. Zum Schluß erreichen wir einen Ort mit ursprünglich von Amerikaauswanderern verlassenen Häusern, die vor einigen Jahren wieder wirklich schön hergerichtet wurden und von Wandergruppen zum Aufenthalt gebucht werden können. Das letzte Stück des 13,9 km langen Weges mit + 651 und – 847 Hm führt nach Faja Grande, zurück mit dem Bus.

Freitag, 12.09.
Abfahrt zur Südküste und Start nahe Lajes um 10:30 h. Es geht einen teils steilen Pfad hinunter zu einem Steinstrand mit einigen Sandabschnitten.

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Ich gehe noch über die derben rundgeschliffenen Steine aller Größen bis zum begehbaren Ende. Nach einem längeren Aufenthalt und Baden im Meer geht es zurück und bis Lajes, zum Kaffee trinken und zum Schluß zum Hafen hinab.

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Nach 12,7 km mit + 409 / – 515 Hm beginnt die Rückfahrt nach Santa Cruz.

Sonnabend, 13.09.
Wir verlassen nun Flores mit dem Flieger um 11:40 h und landen in Horta auf der 3. Insel dieser Reise, Faial.

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Für Segler, die den Atlantik überqueren, ist hier eine wichtige Zwischenstation und ein berühmter Treffpunkt in Peter’s Bar „Cafe Sport“.

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Es ist auch schon lange ein Knotenpunkt zwischen Europa und Amerika für Seekabel zur Nachrichtenübertragung.

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Der Airport befindet sich nahe der Westspitze der Insel, hier gab es 1957/58 die Entstehung eines neuen Vulkanes, der ein Dorf zum Teil mit Lava verschüttete. Wir fahren auf etwa 400 m und beginnen die Tour zunächst entlang einiger kleinerer zugewachsener Krater und gelangen schließlich zum Ponta dos Capelinhos.

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Auf frischem Lavagelände kann man auf dem Kraterrand zum höchsten Punkt gelangen mit Blick auf die wilde Küste.

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Dann hinunter in den Krater mit weiterem Ozeanblick und wieder zum Rand. Nach 3 h, +/- 410/740 Hm und 7 km. Dann Transfer ins Hotel nach Horta, es gibt einen Gin Tonic in Peter’s Bar und dann Abendessen.

Sonntag, 14.09.
Morgens nach dem Frühstück gleich Abfahrt hinauf zur Caldera, dem Einsturzkrater in der Inselmitte. Von einem Parkplatz dann der Aufstieg von etwa 200 m zum Kraterrand, dessen höchster Punkt bei 1000 m liegt. Später geht es dann hinunter zwischen Bergurwald,

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bis nach einiger Zeit ein Pfad an einer Levada, einer steinernen Wasserleitung, abzweigt. Nach etwa 3 km kann man noch in einen kleinen, längst zugewachsenen Krater über einen Tunnel gelangen. Nach 3:20 h und 9,2 km mit + 252 m und – 460 m jetzt noch ein kurzes Stück zum Bus und zurück nach Horta an die Hafenmeile. Um 17:15 h geht die Fähre auf die Nachbarinsel Pico, wo wir 3 Tage im Ort Lajes do Pico an der Südküste bleiben werden. Das Hotel liegt nur ca. 100 m vom Hafen entfernt.

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Ich gönne mir zum Sonnenuntergang einen kleinen Drink draußen auf den Holzbänken der Hafenkneipe. Abendessen in einem nahegelegenen sehr guten Lokal.

Montag, 15.09.
Zunächst eine Busfahrt nach Calhau am Ostende der Azoreninsel.

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Die Wanderung führt nun nach Süden immer direkt an der Küste entlang, zunächst durch von Lavamauern eingegrenzte malerische Weingärten, die Reben tragen blauschwarze Trauben, auf Pico wird recht guter Weiß- und Rotwein angebaut. Weiter geht’s weglos auf den scharfkantigen Lavaklippen.

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Die Wellen schlagen gegen die steile Küste, und am Horizont ist die Nachbarinsel Sao Jorge zu erkennen.

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Gegen Ende geht die 6,7 km lange Route in einen Pfad durch die Baumheide über, und nach zweieinhalb Stunden ist zuerst der Leuchtturm und dann Mantenha erreicht. Durch das Auf und Ab auf dem Lavagestein kommen 282 Höhenmeter zusammen. Anschließend eine Rundfahrt auf dem Ostteil der Insel und eine Weinprobe mit Brot, Wurst und Käse.

Dienstag, 16.09.
Start zur Wanderung auf dem Hochplateau zwischen Lajes und Sao Roque auf einer Höhe von ca. 880 m um 10 h. Es geht hindurch zwischen erkalteten Vulkankegeln und dann hinab durch Baumheide und später durch Urwald auf schmalem Pfad. Immer hat man den Blick auf den Atlantik und die Insel Sao Jorge, die wir morgen mit der Fähre ansteuern werden. Schließlich ist nach 10 km auf Meereshöhe das heutige Ziel Baia de Canas direkt am Atlantik erreicht, Hm +82 / -849.

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Mittwoch, 17.09.
Dieser Tag verlief anders als geplant. Heute sollte eine Fahrradtour stattfinden, auch für mich natürlich. Ich wollte auf die am Vormittag stattfindende Museumsbesichtigung verzichten und hatte vor, bis 8 h zu schlafen. Schon früh morgens weckte mich der krähende Dorfhahn von Lajes do Pico. Ich hatte also die Idee, schon um 7 Uhr einen einstündigen Morgenlauf zu starten. Unterwegs beobachtet man die Umgebung und die Wolken am Himmel. Und…….. da wo sie immer  die Sicht versperrten, sah man ihn jetzt in seiner vollen Größe in der roten Morgensonne stehen, den mit 2351 m höchsten Berg Portugals, den….Pico! Der Wind war weniger als zuletzt, die Temperaturen o.k. Da gestern die Besteigung nicht möglich war wegen der Wetterverhältnisse am Berg, beschloß ich während des Laufes: Du mußt da heute rauf!! Verschwitzt wie ich war, schnappte ich mir sofort Reiseleiter Jose und bat ihn, sich darum zu kümmern, es war schon gegen 8 Uhr. Er eierte etwas rum, es wäre schon zu spät usw. … Ich machte ihm aber klar, was ich wollte, und ein paar Minuten und 2-3 Telefonate von Jose später war der Ablauf klar: Ich mache mich sofort startklar, packe meine Summit-Club-Reisetasche zum späteren Abtransport auf die Fähre, lasse mir von der Küche ein Lunchpaket geben und fahre mit dem Taxi zur Berghütte am Einstieg zum Pico. Dort auf 1221 m wartet Bergführer Renato mit anderen Teilnehmern auf mich, zwei englische und belgische Paare. So geschieht es, Renato ist ein Bergführer, wie man ihn sich wünscht, es wäre kein Problem, die Chance hätte ich ja nie wieder, und er wundert sich, daß ich der einzige Teilnehmer aus der Gruppe bin…… Also los geht’s, beste Verhältnisse, zwar kräftiger Wind, aber kein Problem.

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Der Aufstieg ist teils steil und uneben, so wie die Lava vor vielen tausend Jahren erkaltet ist, auf halbem Weg kommt eine größere Gruppe von oben, deren Führer sagt, es wäre zu starker Wind, sie wären umgekehrt. Renato sagt mir, das ist Unsinn, und weiter oben wird der Wind sogar schwächer. Die Sicht ist fantastisch, und nach 3 1/2 h erreichen wir den Kraterrand,

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der Pico (auf deutsch Gipfel) ist ja schließlich ein Vulkan, und darin steht ein weiterer kleiner Vulkankegel, der auch den Gipfel bildet und nur mit etwas Kletterei zu erreichen ist.

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Oben großartige Rundumsicht auf die Insel Pico, ja sie heißt auch so, und die Nachbarinseln Faial und Sao Jorge, auf der ich heute Abend sein werde.

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Wieder unten am Kraterrand, es ist ca. 13 Uhr, gibt es eine Rast, ich habe heute noch nichts gegessen.

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Danach geht es ‚runter, gegangene Höhenmeter +/- 1507, Strecke 10 km, wir bekommen ein Certificado, und Renato fährt mich nach Madalena, wo ich aufgesammelt werde, Busfahrt nach Sao Roque und Fährüberfahrt nach Velas auf Sao Jorge.

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Spätes Abendessen im gemütlichen Hotel, hoch über der Küste mit Blick auf Pico und Faial.

Donnerstag, 18.09.
Start auf der Hochebene in der Inselmitte auf etwa 700 m, es geht eine Schlucht hinunter,

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in Serpentinen durch grünes Bergland, entlang eines Wildbaches, der kleine Wasserfälle bildet, mit Blick aufs Meer.

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Das Wetter ist aufgelockert und warm. Wir erreichen den Atlantik bei Santo Christo, Rast an einer Kirche, und folgen der Küste

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bis Faja de Cubres, nach 10 km und +212 / -868 Hm ist bei einem kleinen Café das Ziel erreicht.

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Freitag, 19.09.
Vor dem Flug nach Ponta Delgada auf Sao Miguel noch einmal ein Blick auf den Pico und dann eine schöne Sicht aus dem Flieger.

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Vom Flughafen fährt der Bus direkt zum Ausgangspunkt der Wanderung

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zum Lagoa Verde und Lagoa Azul, dem grünen und dem blauen See, vorbei an einer alten Wasserleitung.

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Der Weg führt am Kraterrand entlang, die besten Aussichtspunkte sind der Königinnen- und der Königsblick.

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Heute 10,4 km in 2 h 40 min mit +196 / -643 Hm. Anschließend Fahrt zum Hotel in der Altstadt von Ponta Delgada, nahe des Zentrums. Vor dem Abendessen ist noch Zeit zum Verweilen auf dem Platz an der Kirche vor dem Café Central.

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Sonnabend, 20.09.
Die Letzte Tour führt zum Lagoa do Fogo. Von der Straße auf 713 m führt ein steiler Pfad mit hohen Stufen und einer Leiter hinunter zum Feuersee, 582 m.

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Ich folge dem Ufer, bis es unwegsam wird. Es ist hier sehr ruhig, keine anderen Wanderer, nur hunderte Möwen bevölkern ihren Stammplatz am Strand, fühlen sich gestört und fliegen schreiend weg. Um zwei Landzungen herum führt mich nach 6,4 km und +- 151 Hm der Weg wieder zurück und hinauf zur Straße.

Sonntag, 21.09.
Rückflug am Morgen von Ponta Delgada nach Frankfurt und weiter mit dem ICE nach Hamburg.
Um ca. 20 Uhr bin ich wieder zu Hause.

Dietrich Eberle            17.11.2014

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