Auf den Kapverdischen Inseln

Die Kapverden sind ein Inselstaat im Atlantik, fast 600 km vor der afrikanischen Westküste. 9 der Inseln sind bewohnt, Einwohner etwa eine halbe Million, sie sind Nachfahren von Portugiesen und afrikanischen Sklaven. Amtssprache ist portugiesisch, gesprochen werden von Insel zu Insel abweichende kreolische Dialekte. Kreolisch besteht aus vereinfachtem portugiesisch mit vielen afrikanischen Anteilen. Bis zur Entdeckung 1456 waren die Inseln unbewohnt, wurden dann von Portugal besiedelt. Die Kapverden entwickelten sich schnell zum Hauptumschlagplatz des Sklavenhandels zwischen Afrika und Amerika. 1975 wurde die bis dahin portugiesische Kolonie unabhängig. Die Inseln sind zum großen Teil zerklüftet und gebirgig, höchster Gipfel ist der Fogo mit 2829 m. Das  Klima ist geprägt von Hitze und Trockenheit, es regnet monatelang nicht, nur wenige Niederschläge fallen in den Herbstmonaten.

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Der Flug geht über Lissabon nach Praia, Hauptstadt der Kapverdischen Inseln

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Die erste Wanderung beginnt auf der Insel Santiago. Ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen ist hier an der Wasserstelle, zum Baden, Wäsche waschen und Wasser holen!

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Überall auf den Inseln gibt es Destillerien. Aus Zuckerrohr wird der ziemlich kräftige Grogue hergestellt.

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So sieht eine authentische Zuckerrohrpresse aus, sie kann von Mulis, Ochsen oder Menschen angetrieben werden. Der Zuckerrohrsaft kommt dann in große Fässer zum Gären.

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Anschließend wird der fermentierte Zuckerrohrsaft in Kupferkesseln erhitzt und der reine Schnaps über das Rohr herausdestilliert

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Tarrafal liegt im Norden der Insel. Hier am Dorfplatz hat man mit etwas Glück eine WLAN Verbindung

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Dieses Gebäude ist so etwas wie ein Gemeindebüro

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Die Tour am nächsten Morgen führt …

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….. zunächst über einen Kammweg …

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… mit weiten Ausblicken in die zerklüftete Insellandschaft

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Die Ansiedlungen sind nur zu Fuß zu erreichen

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Hier werden Süßkartoffeln sortiert

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Dann führt der Pfad …

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.. hinab ins Tal. Die Leute hier müssen dauernd weite Wege zu Fuß gehen, alleine schon, um Wasser zu transportieren. Auch die Kinder können nur so die Schule erreichen

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Inlandsflug nach Fogo, der „Insel des Feuers“

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Der Ort Mosteiros liegt im Norden der Insel

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Hier ist heute Karneval …

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… und alle umliegenden Dörfer nehmen an dem Umzug teil

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Am nächsten Tag wird es wieder etwas ruhiger, auf dem Weg hinauf zur 1700 m hohen Caldeira, dem Vulkankessel im Herzen der Insel

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Inmitten dieses Urkraters erhebt sich 2829 m hoch der Pico de Fogo, umgeben von unzähligen kleinen Ausbruchskratern

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Das Ortsschild zeigt den Weg

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Bangaeira und seine Bewohner wurden im November 2014 vom verheerenden Ausbruch eines Nebenkraters heimgesucht. Die Bewohner konnten sich retten, aber fast alle Gebäude wurden zerstört. Vor diesem Haus stoppte die Lava gerade noch rechtzeitig, und deshalb konnte ich hier übernachten

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Heute führt eine Wanderung durch die Vulkanlandschaft der Caldeira hinauf zum Ausbruchskrater vom 23. November 2014

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Warum wächst hier überhaupt irgendwas? In den Herbstmonaten regnet es hier ziemlich stark, und das Vulkangestein speichert die Feuchtigkeit über viele Monate

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Deshalb kann hier auch Wein angebaut werden, nach der Vulkankatastrophe von 2014 allerdings nur noch in geringem Umfang

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Links der Ausbruchskrater von 2014, rechts der Pico Pequeno, 2057 m, der an diesem 23. November entstanden ist

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Wie meine Uhr anzeigt, nähere ich mich schon dem neuen Gipfel

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Von dort oben habe ich einen gewaltigen Blick …

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…. hinab in den Krater, der sich noch ein gutes Stück …

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… in Richtung des Fogo hinaufzieht

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Das Erdinnere hat hier die unterschiedlichsten Gesteine freigegeben, …

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… schön und unwirklich

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Hier kann ich mir das nächste Ziel schon mal ansehen, den Pico de Fogo, „Pico Grande“!

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Der Start ist im dunkeln, morgens um 6 Uhr. Durch Vulkangestein, Geröll und Asche geht es beschwerlich an der Nordflanke des Fogo hinauf, …

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… hoch über der Caldera, die sich langsam in das Sonnenlicht taucht, …

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… mit Blick auf die vielen Ausbruchskrater der …

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… letzten Jahrhunderte und Jahrtausende

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In über 2800 m Höhe dann der Blick in den Fogo-Krater!

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Und ein gewaltiger Rundblick! Tief unten liegt Bangaeira

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Statt mir den Krater näher anzusehen, habe ich nur mit dem iphone gezoomt, das ist wesentlich einfacher!

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Der Abstieg begann ungefähr um 10 Uhr, und er dauerte nur halb so lange wie der Aufstieg!

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Auf der feinkörnigen Vulkanasche fährt man wie auf Skiern abwärts, ähnlich wie auf Schuttrinnen im Gebirge

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Jetzt bleibt nur noch ein Blick zurück auf den Gipfel im gleißenden Sonnenlicht!

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Ja, und schon wartet wieder ein Flieger zur Hauptinsel Santiago

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Cidade Velha ist die ehemalige Hauptstadt von Cabo Verde und damals das Zentrum des Sklavenhandels

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Das ist die Rua Banana in Cidade Velha, …

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… und die Kirche Nossa Senhora do Rosario von 1495, …

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… in der auch Sklaven getauft wurden

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Durch die grüne Banana Road …

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… geht es ein paar Meter hinunter ans Meer, …

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… aber nach einer kurzen Ruhepause wartet der Aufstieg …

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… zum Fort auf mich!

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Oben angekommen, hat man zunächst einen wunderbaren Blick landeinwärts in das grüne Tal von Ribeira Grande

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Doch dann öffnet sich die weite Aussicht auf die Bucht von Cidade Velha

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Ein Panoramarundblick über das Fortaleza Real de Sao Filipe, …

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… zum Schutz der Stadt gebaut von 1587 – 1593, mit den Kanonen auf der obersten Ebene der Befestigungsanlage

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Und am Eingang weht die Flagge von Cabo Verde!

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Jetzt bin ich wieder unten am Hafen, …

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… an der Strandpromenade wird gekocht, und die Palme oben rechts ist ein WLAN Sendemast …

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Weiter geht es im Flugzeug auf die Nordinsel Sao Vicente …

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… mit einer Stadtbesichtigung …

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… in Mindelo mit seinen alten Kolonialbauten …

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… und Märkten

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Am nächsten Tag wird mit der Morgenfähre auf die Insel Santo Antao übergesetzt

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Schon bei der Busfahrt zur Unterkunft ist zu sehen, daß diese Insel noch spektakulärer ist als das, was die Kapverden bisher an wilder Natur geboten haben

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Der Cova-Krater ist ideal für landwirtschaftliche Nutzung

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Nein, das ist nicht Bob Marley! Es ist Ailton, unser Führer auf Santo Antao

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Am ersten Tag Wanderung durch das Tal von Ribera Grande nach Cha de Igreja an der Nordküste

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Steile Pfade, alte Verbindungswege zwischen den Orten, …

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… als es hier noch keine Straßen gab, …

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… ziehen sich an den schroffen Bergrücken hinauf auf eine Paßhöhe …

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… und hinunter ans Meer zur Unterkunft in Cha Igreja

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Ein natürliches Kunstwerk im Vulkangestein

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Ein Höhepunkt von Santo Antao ist die Wanderung des nächsten Tages auf alten Eselpfaden …

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… entlang der Steilküste ganz im Norden der Inselgruppe, …

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… vorbei an verlassenen Steinhäusern …

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… direkt am Meer

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Der Pfad windet sich weiter entlang des Ozeans, …

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und umrundet …

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… weite Buchten

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Mittagspause in einem Cafe mit Weitblick

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Der Pfad steigt jetzt an hoch über dem Meer, …

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… vorbei an einem Dorf in einem fruchtbaren Taleinschnitt, …

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… aber schon wieder führen die Serpentinen nach oben

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Täuschend nah das Ziel Ponta do Sol. Von diesem Ort aus soll an einigen Tagen des Jahres der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang über dem Meer zu sehen sein

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Das ist der berühmte Ort Fontainhas, …

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… gleich einem Adlerhorst …

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… auf einem Felsvorsprung gelegen

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Ein letzter Blick aufs Meer, es geht hinab nach Ponta do Sol und mit dem Bus in die Unterkunft

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Ein schönes Hotel im grünen Inselinneren mit Bergblick …

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… und Zimmern in zünftigen Steinhäusern

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Von der Restaurant-Terrasse geht abends der Blick hinauf zur nächsten Bergtour!

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Durch schroffe und karge Felswände führt diese Tour auf alten Maultierpfaden …

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… zur Hochebene Cha Lagoa. Nicht nur der Rundblick …

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… in alle Himmelsrichtungen …

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… ist die Mühe wert, sondern auch …

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… die reichhaltige „Tierwelt“ …

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… in dieser unwirtlichen Landschaft

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Die letzte Wanderung beginnt, …

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… das grüne Paul-Tal ist durch seinen natürlichen Wasserreichtum …

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… das grünste Tal der Kapverden, …

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… ideal für den Anbau von verschiedenen Gemüsepflanzen, …

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… Bananenstauden, Palmen, …

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… Papayapflanzen, Mangobäume …

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… und natürlich Zuckerrohr !

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Damit gehen 14 Tage im Februar und März 2017 mit eindrucksvollen Bergtouren auf den Atlantik-Inseln von Cabo Verde zu Ende, jetzt bleibt nur noch eine Übernachtung und der Rückflug von Praia über Lissabon nach München

 

April 2017                              Dietrich Eberle

 

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