Wann und wie oft war ich beim „kurzen“ Rennsteiglauf von Neuhaus am Rennweg nach Schmiedefeld?
Meine Statistik sagt mir, zweimal, am 20.05.2000 (4:08:37) und am 19.05.2001 (4:29:04). Danach habe ich den Langen Kanten 6 mal bevorzugt, PB 20.05.2006 in 8:39:50. Jetzt kehre ich zusammen mit Gunla reumütig zu den Anfängen zurück, um die Sollzeit gehend einhalten zu können. Wir fahren am Freitag nachmittags los, es gibt ein paar Staus und auch Umleitungen, aber auch da sieht man was, zum Beispiel dieses interessante Gespann.
Wir sind kurz nach 20 Uhr am Startort Neuhaus, es gibt noch Platz fürs WoMo, und wir holen die Startunterlagen. Dann geht’s zur berühmten Kloßparty in die Festhalle, es gibt Roulade mit Rotkohl und …. natürlich …. Klößen.
Eine Band spielt Ohrwurm-Schlager der letzten ca. 20 Jahre, die Stimmung ist gut, einige tanzen schon auf den Tischen.
Es gibt selbstverständlich auch einige Getränke,
wir treffen bekannte Läufer, z.B. den berühmten Sandalenläufer, mit dem ich u.a. schon ein paar km beim König-Ludwig-Lauf zurückgelegt habe. Am Sonnabend Morgen stehen wir um 6:30 h auf, um bis zum Start um 9 h gemütlich frühstücken und uns vorbereiten zu können.
Das Wetter zeigt seine beste Seite mit Sonne und blauem Himmel,
vom vorhergesagten Regen nichts zu sehen. Der Starthubschrauber kreist über dem Startplatz mit den fast 3000 Teilnehmern, ein Laufkollege von marathon4you ist auch dabei,
Gunla trifft zwei Sportfreundinnen von früheren Neuhaus-Starts,
und 2 dynamische Berliner bitten sie um ein Startfoto mit Whatsapp-Zustellservice, machen wir doch gerne…..
Nach dem üblichen Startgesang der (meisten) Teilnehmer geht’s dann los, zum Eingewöhnen einen Grashang im Stadion hinauf, und im Ort wartet gleich die nächste Rampe. Es folgt ein ebenes Stück Straße, Gunla ist auf und davon,
und diese 2 Rennsteigläufer haben schon je 35 Starts imThüringer Wald und tragen die meisten dieser Startnummern heute gemeinsam spazieren.
Bald erreichen auch die versprengten zurückliegenden Teilnehmer, wie z.B. ich, die erste Verpflegung.
Es geht zunächst verdächtig oft bergab, meine jahrzehntelange Marathon- und Ultra-Erfahrung sagt mir, daß es dann irgendwann auch wieder fürchterlich bergauf gehen muß! Richtig! Es nieselt ein bißchen, aber nicht der Rede wert.
Bei km 18 treffe ich Gunla, wir nutzen das zum Fotografieren an der bekannten Verpflegung am Masserberg.
Nun folgt die berüchtigte Schuttrinne steil bergab, und ich bin erst mal einsam und alleine. Auf einer der gefühlt seltenen Bergabpassagen treffe ich bei km 28 einen Leidensgenossen, der auch wg. Verletzung nicht den Supermarathon laufen und auch nur vorwiegend gehen kann.
Dann das Schild Frauenwald Allzunah. Richtig, so nah ist der Frauenwald noch nicht, deshalb ist es auch durchgestrichen, und was erwartet mich da?
Nicht viel, Schlager aus dem Lautsprecher, übriggebliebene Verpflegung, und welcher Zuschauer will noch ein paar walkende Restteilnehmer sehen? Die aber alle sehr gut gelaunt sind! Jetzt kann ich mich langsam auf den Meßpunkt an der 42,195 km Marke vorbereiten, hier winkt mir die dokumentierte Hahn-Weber-Zeit 7:00:xx, die ich nach einer kurzen Wartezeit auch realisiere. Nach weiteren 1,3 km bin ich am Zieleinlauf in Schmiedefeld, eine junge Dame hängt mir die Medaille um, der gelbe Kleiderbeutel liegt auf der Wiese, ich hole 2 (Gunla hat mir ihren Gutschein überlassen) Köstritzer Schwarzbier und gehe zum Duschen. Gunla holt mich dort ab, sie ist nur ungefähr 15 Minuten hinter mir ins Ziel gekommen.
Jetzt essen wir gemeinsam Bratwurst, holen die Urkunden ab, treffen etliche 100 MC’ler wie Jürgen, Karl Wolfgang, Gerd, Diethart, Rosi, Claudia, Peer. Anschließend trinken wir noch was im Festzelt, wo heute Abend die jetzt schon beginnende obligatorische große Party mit -auf dem Tisch tanzen- stattfinden wird.
Unser letzter Bus nach Neuhaus (fast sowas wie der letzte Zug nach Santa Fe) geht um 19 Uhr. Wir übernachten nochmal hier, vorher essen wir in Gunlas Stamm-Hotel in Neuhaus, ein schöner Abschluß! Am Sonntag die gemütliche Rückfahrt,
zunächst durch die sonnige Landschaft des Thüringer Waldes, dann unterbrochen von geringfügigen Staus, wir sind am Nachmittag wieder in Hittfeld und genießen die Ruhe im Garten.
Dietrich Eberle 11. Mai 2015