(04.12.2010)
Schon zum 7. Mal zog es mich in den Brügmann-Schacht, ein Kalisalz-Bergwerk in Thüringen, das jetzt als „Erlebnisbergwerk“ fungiert. Impuls Erfurt ist seit vielen Jahren Veranstalter. Mit der Bahn ging es am Freitag über Göttingen und Nordhausen nach Sondershausen, wo ich nicht das erste mal in der JH Juventas übernachtete. Eigentlich waren nur Läufer da. Abends zur Stärkung ein Besuch bei einem echt thüringischen Griechen am Markt unterhalb des Schlosses.
Am nächsten Morgen beim Frühstück finde ich gleich einen Laufkollegen aus Biersdorf in der Eifel, der mich im Auto mit zum Start nimmt. Ab 7 Uhr gibt es die Startunterlagen, und dann, bevor die Masse kommt, schnell zu den Fahrkörben, die uns zu 14nt gedrängt von +300 auf -400 m bringen. Unten wird es mit zunehmendem Weg vom Aufzug immer wärmer, auf der Strecke sind es dann um 25°. Die weitläufigen und fast festlichen Räumlichkeiten erstaunen sicher die Neulinge. Viel Zeit zum umziehen und relaxen.
Der Start der rund 400 Abenteurer im hallenähnlichen Areal ist um 10 Uhr, und im Sommer-Lauf-outfit und mit Fahrradhelm wird die stark profilierte und kurvenreiche Strecke mit gesamt 1100 Höhenmetern angegangen, ein 8mal zu bewältigender Rundkurs mit Eisenbahntunnel-Charakter komplett aus Kalisalz, perfekt zur HNO-Therapie. Im Schnitt alle 30 m eine Leuchte, so daß viele eine Stirnlampe nutzen, aber ich bin immer ohne gelaufen. Die geballte Läuferschar zieht sich an den ersten steilen Rampen schnell auseinander, bis nach 6 Runden eine statistische Verteilung von einem Marathoni pro 13 m erreicht ist.
Auf der Strecke ist es teils einsam, an Start und Ziel herrscht großes Hallo, viele haben Fans mitgebracht, der Sprecher macht Stimmung und an einer großen Digital-Anzeige erscheinen alle Rundenzeiten. Das Geläuf hat den Charakter einer unebenen aber auch glatten Schotterpiste, und man weiß hinterher, was man getan hat. Ich genieße diese Strecke diesmal so lange wie nie, fühle mich aber auch entsprechend gut, dafür, daß ich seit Ende Oktober wg. Urlaub außer Lilienthal und Brügmann-Schacht keinen Schritt gelaufen bin, nur Bergtouren auf La Palma und Gran Canaria, war vielleicht aber gutes Training für ein Bergwerk.
So bin ich bei meinem 69. Marathon in 2010 und 574 gesamt nach 5:35:49 im Ziel, nehme meinen Rucksack und bekomme einen schnellen Fahrstuhl nach oben, denn die DB wird mir einen langen Heimweg bescheren („….wegen Verzögerungen im Betriebsablauf wird ICE….Minuten später eintreffen….“). Ich bin dann kurz nach 23 Uhr zu hause. Der nächste 7-Gebirgsmarathon in Aegidienberg wartet schon, vielleicht nehme ich diesmal das Auto………
(Dietrich Eberle)