….…Taurus Trails 29.10. – 09.11.14
Der Taurus ist ein ca. 1500 km langes Kettengebirge in der Türkei und verläuft großenteils parallel zur Mittelmeerküste. Dieses Gebirge umfaßt auch die Bergwelt im Hinterland von Antalya und ist immer noch eine abgeschiedene, nicht vom Tourismus erfaßte Region, geprägt von dichten Zedernwäldern, geschützten Hochtälern, markanten Karstbergen und schroffen Felswänden. Auf unbekannten Bergpfaden trifft man Hirten und findet die Sommerlagerplätze der Nomaden. Hier gibt es noch kein touristisches Netzwerk, nur wenige kleine Berghotels und Pensionen.
29.10.2014
Morgens geht mein Flug mit Sun Expreß von Hamburg nach Antalya an der türkischen Mittelmeerküste, und ein Taxi bringt mich ins sehr schön in der Altstadt gelegene Hotel,
nur einen Steinwurf vom urigen alten Naturhafen entfernt. Die Zimmer sind nagelneu, und mit WLAN kann man gut Verbindung nach Hause halten. Ich bummele noch etwas durch die Altstadt und hinunter zum Hafen mit vielen sehenswerten alten Holzbooten. Am Horizont erkenne ich die imposante Kulisse der Küstenberge des Taurus, sie sind mir natürlich schon bekannt durch meine beiden Antalya-Marathons im März der Jahre 2006 und 2007. Die folgenden 4 Fotos verwende ich mit freundlicher Genehmigung von Marathon4you. © Marathon4you.de www.marathon4you.de
Der Mann, der Marathon, das Meer und die Berge
Ich habe mir erlaubt, die damalige Bildunterschrift von marathon4you um das nur zu logische Wort Marathon zu ergänzen….. Und was stand unter dem folgenden Foto?
Dietrich Eberle: Einsam zieht er seine Bahn
Aber so einsam war ich nun auch wieder nicht……..
Aber Schluß mit dem Rückblick. Wir sind jetzt wieder im Jahre 2014!
30.10.
Perge, Aspendos, Side, an diesem Tag werden antike Städte besichtigt, bzw. das, was davon übriggeblieben ist… Und schon bin ich erneut in der Vergangenheit!
Perge, rund 1000 v. Chr. von den Griechen gegründet, ist als antike Stadtanlage am besten erhalten.
Man ahnt zumindest noch Prachtstraßen, Thermen, ein Theater, das Stadion, die Tempel mit ihren mächtigen Säulen.
Zwischendurch hat man natürlich auch Gelegenheit, seine türkischen Lira oder auch gerne Euros in Andenken aller Art umzutauschen.
Das alles vermittelt einen Eindruck der damaligen Kultur Kleinasiens. Nur wenige Kilometer entfernt das antike Theater von Aspendos mit seinem steinernen Halbrund. Es ist das besterhaltene aus seiner Zeit. In Side regiert unangefochten der Tourismus, mit Marktgassen und unzähligen Läden, aber dafür kann man hier den Blick aufs Meer genießen.
31.10.
Nach dem Frühstück fährt unsere Gruppe des DAV Summit Club zum Museum von Antalya mit Grabungsfunden aus den antiken Stätten. Einiges ist recht interessant…..
Aber ich bin kein Freund von Museumsbesuchen und trinke nach einem Schnelldurchgang lieber einen Becher Kaffee mit Blick auf Meer und Berge.
Dann geht es weiter mit dem Bus zum Hotel bei Ovacik, einsam gelegen auf 1250 m. Hier hat man eine wunderbare Aussicht auf die Berge und bis zum Meer hinunter, eine authentische Küche mit frischem Fladenbrot aus dem Holzofen, es ist eine perfekte Ausgangsbasis für die Wanderungen der kommenden Tage. Die Tour zum Eingewöhnen hat keine großen Höhenunterschiede. Man kann im Taurusgebirge keine deutlichen und markierten Wanderpfade wie in den deutschen Mittelgebirgen oder den Alpen erwarten. Eine Ausnahme zumindest bildet der ca. 500 km lange Lykische Weg, der dem Südrand des Gebirges folgt, bekanntgemacht und markiert von einer Engländerin. So geht es aber fast weglos durchs Gelände, es sind die Pfade der Hirten und der Nomaden. Heute ist auch eine längere Passage über Blockgestein zu bewältigen, dann wieder durch Macchia hinauf, durch niederen Wald und über Grashänge. Hm ↑300 ↓324 7,9 km
01.11.
Zuerst kurze Busfahrt zum Ausgangspunkt der heutigen Tour. Langsam ansteigend führt der Weg in den uralten Zedernwald, über Bergwiesen und Hochalmen erreichen wir Panoramapunkte mit Aussichten auf die Bergketten des Taurus.
Das Wetter ist optimal wie fast immer während der Taurus-Trail-Tage, blauer Himmel und Sonnenschein, natürlich ein paar Grad kühler als tief unten am Mittelmeer.
Dieses etwa handtellergroße unbekannte Insekt fanden wir an einem Aussichtspunkt
Am Ende der Tour gibt es in Tülek, 1200 m hoch gelegen, kleine Erfrischungen und eine Tasse Tee, in einem kleinen Bergdorf mit wenigen Häusern. Das Fladenbrot backt die Familie in einem alten Holzofen. Hm ↑407 ↓510 10,1 km
02.11.
Der Start ist heute direkt vom Hotel. Die Wanderung führt auf Wanderpfaden und Waldwegen durch Pinienwald mit immer wieder kurzen Anstiegen. Es geht entlang eines Baches, teils folgen wir dem Lykischen Weg, begegnen Hirten mit ihren Ziegen.
Irgendwann öffnet sich die Landschaft zu einem kleinen Hochtal, guter Platz für die Mittagspause.
Ein längerer Abstieg führt nach Gedelma, 700 m. Hier begegnet uns dieses bekannte Tier, es ist noch langsamer als eine Gruppe des DAV Summit Club!
Hier gibt es uralte Platanen, eine soll über 2000 Jahre alt sein, zum Vergleich habe ich mich mal dazugestellt.
Der Ort war heute offensichtlich auch Ziel einer Autorallye.
An einem Restaurant warten wir auf den Bus.
Auf der Rückfahrt entschließen sich einige von uns, einen guten Teil der Strecke auch wieder zurück zum Hotel zu gehen, wo das Abendessen wartet. Das ist die letzte Übernachtung hier in Ovacik. ↑750 ↓1000 18,6 km
03.11.
Der Gipfel des Olympos, 2365 m, ist heutiges Tagesziel. Der geplante Startpunkt zum Aufstieg kann wegen eines Erdrutsches mit dem Bus nicht erreicht werden. Deshalb wird der Plan geändert, es geht mit der Seilbahn hinauf, dann der steile Abstieg bis unterhalb der Baumgrenze auf etwa 1700 m,
Mittagspause und Wiederaufstieg zum Olympos, türkisch: Tahtali, heute sind wir teils von Wolken umgeben. Nach einer Kaffeepause oben in der Seilbahnstation geht es mit der Bahn wieder hinab. Von der Talstation geht die Fahrt mit dem Bus Richtung Elmali, 1274 m, im Dunkeln erreichen wir das zentral gelegene Hotel in dieser Kleinstadt in den Bergen, Standort für die nächsten drei Tage. Hm ↑↓667 7,4 km
04.11.
Die heutige Tour ist eine echte Panoramawanderung. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus ist der Startpunkt an einer Serpentinenpiste erreicht.
Wir folgen teilweise einer alten Römerstraße durch die Felslandschaft hinauf,
nur von Dornengestrüpp und niederen Gräsern und Flechten bewachsen, weiter unten gab es noch Wildbirnen- und Feigenbäume. Unser türkischer Führer erzählt von den Nomaden, die hier oben mit den Weidetieren, Schafen und Ziegen, ihr Sommerlager haben und jetzt schon wieder unten im Tal sind.
Über eine Scharte gelangen wir in ein kleines geschütztes Hochtal mit wenigen Bäumen, dann wunderbare Blicke über das Tal von Elmali und auf die gegenüberliegende Bergkette.
Nach einem steilen Abstieg ist der Bus an der steinigen Piste in Sichtweite,
die Rückfahrt nach Elmali und das Abendessen im aussichtsreichen Hotelrestaurant ist gesichert. Hm ↑↓895 13,4 km max. Höhe 2300 m.
05.11.
Weit muß der Bus heute über eine Schotterpiste in Serpentinen hinauffahren bis auf etwa 2000m. Dann, an einer Hochweide und einem kleinen Hochmoor, beginnt die heutige Wanderung. Vorbei an den Sommerweiden der Schafhirten,
über Karstfelsen und steinige Almwiesen geht es hinauf. Wir besteigen einen kleinen Gipfel, den Kayabasi, 2428 m, mit weiten Ausblicken hinunter in die Täler.
Zum Schluß ein steiler wegloser Abstieg durch die Felsen zur Hochfläche und Rückfahrt nach Elmali. Hier besuchen wir noch eine Moschee, deren Nähe zum Hotel uns auch schon am frühen Morgen durch die Ausrufe des Muezzin klar geworden war, danach ein kurzer Spaziergang durch den Bazar, entlang von Läden und Teestuben. Hm ↑↓475 8 km
06.11.
Die letzte Wanderung ist ein entspannter Abschied von den Taurusbergen, am Fuße des Kizlarsivrisi, und beginnt auf ca. 2000 m, zunächst hinab,
dann über Almböden. In einiger Entfernung sind kleinere Herden von Wildpferden zu sehen, sie halten sich in sicherer Entfernung.
Mit schönem Blick über die Hochebene auf die Gipfel geht es in das Zedernschutzgebiet, einer dieser Bäume hat einen Durchmesser von 2,5 m und soll 745 Jahre alt sein. Der Bus bringt uns Richtung Mittelmeer, zwischendurch Mittagspause in einem urigen kleinen Restaurant mit Wildgarten.
Granatapfel Kiwi Adrasan liegt an einer stillen Bucht, das Hotel ist direkt am Meer, Bungalows im Blockhausstil, sehr schön.
Natürlich habe ich abends noch ein Bad im Meer genommen, Wasser 23°. Meine alten Kletterschuhe hatte ich zu Badeschuhen umfunktioniert, so kommt man an Stränden mit Kieselsteinen locker und entspannt ins Wasser. Hm ↑100 ↓425 8,3 km
07.11.
Vor dem Frühstück ist für mich wieder schwimmen im Meer angesagt, und nachmittags ist eine kleine Wanderung zu einem exponierten Leuchtturm hoch auf dem Felsen am Ende der weitläufigen Bucht geplant.
Dazu folgen wir nach einer kurzen Busfahrt einige km dem Lykischen Weg, mit wunderbarem weitem Blick aufs Meer. Hm ↑↓280 6,8 km
08.11.
Ich habe mich entschlossen, heute früh alleine eine Etappe des Lykischen Weges von Adrasan zur antiken Stadt Olympus zu gehen.
Die Route ist gut rot-weiß markiert. Mir begegnen nur wenige andere Wanderer.
Als ich Olympos erreiche, folge ich dem Weg noch ein Stück weiter an der Küste entlang nach Norden. Verabredungsgemäß treffe ich die übrige Gruppe dann am Strand, und jetzt ist die letzte Gelegenheit, sich noch einmal ins Mittelmeer zu stürzen. En passant werden die Ruinen von Olympos besichtigt. Nach der Rückkehr mit dem Bus nach Adrasan ist das letzte Abendessen und morgen früh der Transfer zum Flughafen von Antalya. Hm ↑775 ↓769 12,6 km
09.11.
Transfer zum Flughafen von Antalya, ca. 100 km, 1 1/2 h, gegen 11 Uhr geht mein Condor-Flieger nach Hamburg, um 14 Uhr ziehe ich schon meine grüne Summit-Club-Reisetasche vom Gepäckband, und Gunla empfängt mich in der Ankunftshalle des Hamburg Airport zur Fahrt nach Hittfeld.
Dietrich Eberle 28.11.14