Mozart 100 in Salzburg am 23.06.2012

Wie so oft, beginnt auch dieser Ultra mit einer langen Bahnfahrt, am Freitag um 7:12 Uhr von Hamburg-Harburg, und dank eines 1.Klasse-upgrades sehr bequem. Um 14:56 Uhr erreiche ich Salzburg Hbf, und weiter mit dem Bus ins Hotel Jufa unweit des Starts am Mozartplatz. Hier bekomme ich die Startunterlagen und eine Info-Veranstaltung zum Rennen, wobei jede Abbiegung haarklein erklärt wird, dauert deshalb über 1 h und man kann es sich sowieso alles nicht merken. Abends vermeide ich die volle Altstadt und finde ein ruhiges Restaurant am Ufer der sehr viel Wasser führenden Salzach, dem längsten Nebenfluß des Inn. Der Fluß wird uns auch morgen ein gutes Stück begleiten, wenn wir 68 Ultras um 5 Uhr, noch bei Dunkelheit, die Startlinie überqueren. 

Später erfahre ich, daß auch Hartmann Stampfer diesen 100er bewältigt hat, aber am Start war es noch dunkel, und die Starterliste habe ich wohl nicht gelesen. Es hat sich abends und in der Nacht rechtzeitig abgeregnet, von oben kommt kein Wasser mehr, aber der Untergrund läßt uns nicht über das Wetter der vergangenen Tage im unklaren.

Nach einigen km verläßt die Strecke die Radfahr-Piste, quert die Salzach, und auf ansteigenden, nassen Schotterwegen, matschigen Pfaden

 und sumpfigen Wiesen führt sie uns auf der ersten von zwei nicht ganz gleichen Runden in einem stetigen auf und ab über die Orte Koppl und Hof zurück nach Salzburg, die ersten 46 km mit 1120 Höhenmetern sind geschafft.

 

Das Wetter ist zunächst bedeckt und der Frühdunst hängt noch über den Höhen. Dann im Laufe der 2. Runde lockert es sich auf und die Sonne läßt alles in einem noch schöneren Licht erscheinen.

Im 2. Umlauf sind es nun 54 km, inclusive der zusätzlichen Schleife um den schönen Fuschlsee, mit Verpflegung am Ostende, und man ahnt es schon, der Ort heißt ….Fuschl am See!

Am Nordufer ist ein stark welliger Baumwurzelweg zu überwinden, nicht so einfach, wenn die Beine dem Befehl: „heben“ nicht mehr ausreichend gehorchen. Inzwischen bin ich recht einsam unterwegs, kein Wunder, denn ganze 65 Einzelläufer werden die Ziellinie sehen.

Rein statistisch gesehen war der mittlere Abstand zwischen den Läufern bei Zieleinlauf des Siegers ca. 800 m. Es gibt aber nicht nur Nachteile auf der 2. Runde. Jeder Ultra weiß, was ich meine: Man kennt jetzt schon das 400m-Stück mit 100 Höhenmetern, die 20 m mit knöcheltiefem Matsch, die gefährliche Bergabpassage, und …. wie endlos weit es noch ist…

Auf den letzten km wieder das beeindruckende Panorama von Salzburg, dann eine langes Stück hinab und durch die Stadt, von Touristen bevölkerte Fußgängerzonen und wieder über eine schmale Brücke nach 14:49:05 h zum Ziel auf dem Mozartplatz.

Ich erreiche den 56. Platz, bin aber hauptsächlich froh, die 2300 Höhenmeter heil überstanden zu haben. Ab jetzt geht es etwas gemütlicher zu, am Ziel gibt es das obligatorische T-Shirt, ungefähr das 200. in meiner Sammlung, die häßlichen nicht mitgezählt, die ich als Putzlappen umfunktioniert habe. Und, da ich 2. von 2 Teilnehmern in M60 war, wird mir auch eine Silber-Medaille verliehen, Gold nur knapp verpaßt, wo, verdammt, hätte ich die fehlenden 6:40 Minuten noch rausholen können? In London werde ich aber jedenfalls nicht teilnehmen. Am Sonntag um 9:02 Uhr nimmt mich der „Rail Jet“ der Ösis in der „Business Class“ (ja, so heißt hier bei der ÖBB die 1. Klasse) mit nach München, und ICE 588 transportiert mich unterbrechungslos nach Hamburg-Harburg, der Metronom pendelt mich nach Hittfeld, und letzte Station ist dann gegen 17 Uhr die Uhlandstraße 41.

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